Freitag, 12. Juni 2015

Einsatzfahrzeug geht nach 18 Jahren in den Ruhestand

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Das Nummernschild wird abmontiert: Gerätewart Tobias Roppelt stellte das Einsatzfahrzeug außer Dienst. 18 Jahre lang war es in und um die Walberlagemeinde unterwegs. Foto: smü

Kirchehrenbach    Im zarten Alter von fünf Jahren, 1997, kam der Volkswagen (VW) T 4 zu den Kirchehrenbacher Brandschützern. Zu einer Zeit, als es noch sehr wenige Fahrzeuge dieser Art bei den Wehren im Landkreis gab. Jetzt ist das 23 Jahre alte Einsatzfahrzeug stillgelegt worden. Aufgrund verschiedener – in diesem Alter nachvollziehbarer – Mängel hätte es ohne umfangreichere Reparaturen keine neue TÜV-Plakette mehr bekommen. In seiner Februar-Sitzung beschloss der Gemeinderat, kein Geld mehr zu investieren.

Der vorher als Krankentransportwagen des ASB Gräfenberg genutzte VW wurde vom Feuerwehrverein vor 18 Jahren gekauft und der Gemeinde übergeben. Mit einem ausführlichen Antrag an den Gemeinderat begründeten die damaligen Kommandanten Günter Anderl und Dietmar Willert sowie die Vereinsvorsitzenden Stefan Gebhardt und Hubert Batz im Herbst 1996 die Notwendigkeit eines solchen Gefährts. Dabei hatten die Verantwortlichen den VW schon fest im Auge. Als der Kauf abgewickelt war, ging es für das Ausbauteam ans Werk: Mehr als 150 Stunden investierten Günter Anderl, Stefan Anderl, Michael Pieger, Hans Kirchner, Herbert Gebhardt und Stefan Gebhardt um das Fahrzeug auf „Feuerwehr-Bedürfnisse“ umzubauen bzw. auszustatten. Auch die Lackierung geschah in Eigenregie. Für das Heck, wo vorher die Krankentrage eingeschoben wurde, entstand ein fester Einbau mit Auszügen und Lagerungsmöglichkeiten für die Ausstattung. Bis zur jetzigen Stilllegung zeugte noch das Nummernschild „FO AS 132“ von der ursprünglichen Herkunft des Kleinbusses, der jetzt stolze 244.487 Kilometer auf dem Tacho stehen hat.         

Dass es sich bei der Beschaffung um eine absolut richtige Entscheidung handelte, dafür sprechen alleine die Zahlen der vergangenen 18 Jahre. Bei ungefähr 500 Einsätzen, Ausbildungs- oder Besorgungsfahrten stand er den Brandschützern treu zur Seite, nicht „im Dienste Ihrer Majestät“, sondern der Bevölkerung.

Seit dem Kauf des Mehrzweckfahrzeugs (Ford Transit) im Jahr 2009 war der VW als Kommandowagen unterwegs. Dabei diente er den Führungskräften als schnelles Hilfsmittel bei der Erkundung von Schadensstellen, unter anderem auch bei der Hochwasser-Katastrophe 2011. Auch bei Brandeinsätzen oder Verkehrsunfällen war es immer noch vor dem Eintreffen der Löschfahrzeuge möglich, eine Erkundung durchzuführen und die nachrückenden Löschfahrzeuge einzuweisen. Dieser Vorteil zeigte sich in den vergangenen sechs Jahren in verschiedenster Weise.

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So berichtete der Fränkische Tag im August 1997 nach der Einweihung (links; Quelle: Fränkischer Tag). Rechts der Heckausbau „Marke Eigenbau“ (Foto: smü).

Die weitesten Strecken, so steht es in den Fahrtenbüchern, führten „Florian Kirchehrenbach 11/1 bzw. 10/1“ nach Giengen/Brenz zur Abholung des Löschgruppenfahrzeugs LF 8/6 beim Hersteller (1998), mehrmals in den Landkreis Roth zu den Kreisjugendfeuerwehrtagen oder beispielsweise an die Staatliche Feuerwehrschule Würzburg.

Künftig muss das Mehrzweckfahrzeug die Funktion des Führungsfahrzeugs übernehmen. Allerdings steht es dann für Logistikaufgaben nicht mehr oder nur schwierig zur Verfügung. Ob es dafür eine Lösung gibt, muss geklärt werden. Der ausrangierte VW-Bus wird jedenfalls in den nächsten Tagen im Internet zum Verkauf angeboten.

Fehlen wird er dem ein oder anderem sicherlich, denn 18 Jahre sind schließlich doch eine lange Zeit … „Mach´s gut!“   smü

 

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Vertrauter Anblick ... der Digitalfunk zog hier nicht mehr ein (li.). Der Tacho zeigt stolze 244.487 Kilometer (re.)

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Einer seiner größten und vor allem längsten Einsätze: das Hochwasser im Juli 2011. Besonders um sich ein umfassendes Bild von der Lage zu machen, bewährte sich das Führungsfahrzeug. Aber nicht nur bei diesem Einsatz.

 

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Aufstellung vor dem neuen Zuhause im April 2011, während der Bauarbeiten. Fotos: smü