Samstag, 16. November 2019

Taktiktraining für Führungskräfte – „Dem Feuer eine reinhauen…“

20191116 3 web

Auch bekannte Objekte wurden via Lagedarstellungs-Software als praktisches Beispiel herangezogen. Fotos: Rene Grimm, Max Dietz

Kirchehrenbach     Der positive Verlauf und der Erfolg eines Feuerwehreinsatzes beginnt mit den ersten getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen, vor allem wenn es um Menschenleben oder Sachwerte in großem Umfang geht. Wo werden welche Prioritäten gesetzt? Was kann mit der ersten eintreffenden Einheit geleistet werden? Diese Entscheidungen verlangen der ersten Führungskraft vor Ort beziehungsweise dem Einsatzleiter viel ab. Um ihr Wissen aufzufrischen, Neues hinzuzulernen und „up to date“ zu bleiben, fand am Samstag ein „Taktiktraining Erstangriff“ durch die Firma Feuerwehrhandwerk statt. Dazu kam Inhaber Jan Südmersen in die Walberlagemeinde.

Der in der Feuerwehrwelt alles andere als unbekannte Diplom-Ingenieur aus Niedersachsen ist Brandamtmann bei der Berufsfeuerwehr Osnabrück und Autor zahlreicher Fachbücher. Er machte mit den insgesamt 18 Teilnehmern ein sechsstündiges Training, das mit der Selbstkontrolle (sind wir wirklich Einsatzbereit?) einstieg. Es gehörten viele Beispiele zum Erkennen und Bewerten von Gefahren durch das Brandverhalten und Vorschläge zur Optimierung der Einsatztaktik dazu. Es gilt das betroffene Gebäude zu lesen, die (richtigen) Schlüsse zu ziehen und dann seine Entscheidungen zu treffen. Regelmäßig gab Südmersen den Hinweis, beim Angreifen nicht zu kleckern, sondern „dem Feuer eine reinzuhauen“.

 „Die einsatztaktische Ausbildung von Führungskräften der Feuerwehr, so wie sie in an den Feuerwehrschulen und Standorten in Deutschland durchgeführt wird, gehört zu den effektivsten Systemen der Welt. Trotzdem steht der Führer einer ersteintreffenden Gruppe unter einem massiven Zeit- und Entscheidungsdruck, weil Lagen oft nicht zu 100 % erkundet werden können oder äußere Umstände wie Personalmangel, eingeschränkte Zugänglichkeit oder besondere Brandverhalten, die zwar selten, aber extrem gefährlich sind, die taktischen Entscheidungsabläufe beeinflussen. Und genau da will Feuerwehrhandwerk ansetzen und eine Lücke schließen“, sagt Feuerwehrmann Südmersen.

Auf Einladung von Kommandant Sebastian Müller nahmen an der Fortbildung auch neun Führungskräfte der Nachbarfeuerwehren Weilersbach mit Kommandant Michael Henkel und Leutenbach mit stellvertretendem Kommandant Johannes Albrecht teil. „Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, an welchen Rädchen wir intern drehen, um bei der Brandbekämpfung sicher(er) und effizient(er) zu sein“, sagte Kommandant Müller.

 

20191116 2 web

Viele (interessante) Themenbereiche kamen zur Sprache.

 

20191116 4 web

Etwas richtig Fränkisches für den niedersächsischen Gast: Sebastian Müller übergibt ein kleines Präsent am Nachmittag.

 

20191116 5 web

Die Teilnehmer aus Kirchehrenbach, Weilersbach und Leutenbach mit Referent Jan Südmersen (3.v.l.).