Mittwoch, 30. Dezember 2020


Nach Schulungen und Weiterbildungen jetzt auch Ausrüstung

für Wald- und Flächenbrände vorhanden

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Umfasst Handwerkzeuge und "kleines" Löschmaterial: Der neue Rollcontainer Vegetationsbrandbekämpfung der Kirchehrenbacher Feuerwehr. Fotos: smü

 

Kirchehrenbach     Das Thema Vegetationsbrandbekämpfung hat mit der praktischen Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen im Sommer seinen Höhepunkt erreicht, jetzt steht auch die gesamte Ausrüstung auf einem eigens dafür gebauten Rollcontainer für Einsätze zur Verfügung. Er dürfte in seiner Art einmalig in der Region sein. Neben Handwerkzeugen sind persönliche Schutzausrüstung, Schlauchmaterial, Löschrucksäcke, ein Löschwasser-Faltbehälter und anderes mehr darin untergebracht.

Nach Vorträgen, Schulungen mit dem Verein @fire, Treffen mit dem Forstamt und anderen Stationen 2019/2020 fanden im Juli und August dieses Jahres praktische Ausbildungsabschnitte in der Vegetationsbrandbekämpfung statt – überschattet von zwei Flächenbränden, bei denen bereits Erlerntes erfolgreich umgesetzt werden konnte. „Anfang 2021 wird es noch ein bis zwei kleine Praxiskurse geben, damit wir die momentan 75 % geschulten Einsatzkräfte noch ausbauen. Aber insgesamt ziehen wir schon ein positives Fazit“, resümiert Kommandant Sebastian Müller.

Mit dem jetzt ausgelieferten Rollcontainer Vegetationsbrandbekämpfung setzen die Kirchehrenbacher Brandschützer einen weiteren wichtigen Schritt in diesem Themenkomplex.

Klima ändert sich

Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat gezeigt, das sich auch hier in der Region die Gefahr von Wald- und Flächenbränden verändert hat. Der Deutsche Wetterdienst hat in seinem „Deutschlandwetter 2020“ am vorletzten Tag des Jahres veröffentlicht: 2020 bestätigt als zweitwärmstes Jahr den fortschreitenden Klimawandel. Zum Vergleich: Beim Thema Extremwettereignisse (in Form von Unwettern/Starkregen) haben sich die Einsatzkräfte – nicht nur in Kirchehrenbach – in den letzten zehn Jahren beachtlich aufgestellt. Neben der entsprechenden Ausrüstung (ebenfalls auf einem Rollcontainer) gibt es am Fuße des Walberla Einsatzkonzepte für sogenannten Flächenlagen, die Abschnittsführungsstelle wurde mit einem selbst entwickeltem Arbeitssystem belebt und und und…  

„Genauso müssen wir uns auf den einen oder anderen Vegetationsbrand mehr einstellen, als in der Vergangenheit. Was nicht heißt, dass es künftig jedes Jahr zig Waldbrände gibt – genauso wenig, wie jedes Jahr nicht jedes Unwetter Kirchehrenbach trifft. Aber die Wahrscheinlichkeit steigt!“, so der Feuerwehrchef. „Und dafür gilt es, richtig geschult, sicher und mit dem passenden Material zu arbeiten“.         

Handwerkzeuge und kleine Strahlrohre

Die große Frage bei der Ausrüstung: Was macht Sinn, was nicht? Eigentlich ganz einfach: Als feste Größe galt die seit vielen Jahren genormte Zusatzbeladung Waldbrand für Einsatzfahrzeuge. Sie wurde lediglich etwas ergänzt, so wie das die deutschen Waldbrandexperten Ulrich Cimolino und Jan Südmersen u.a. in ihrer Fachliteratur empfehlen.            

Schnell stand aber fest: Die Ausrüstungsgegenstände lassen sich nicht mal eben schnell auf den beiden Löschfahrzeugen unterbringen – mit dem Gerätewagen Logistik steht aber eine passende Transportmöglichkeit parat. Und einen passenden Rollcontainer dazu – nach genauesten Vorstellungen der Feuerwehrführung – baute die Firma SG Einsatztechnik aus Eschlkam (Kreis Cham). „Unsere Vorschläge, die bestimmten Werkzeuge, das Schlauchmaterial und den Faltbehälter unterzubringen, haben Andreas Grund und sein Team genauso umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben“, erklärt Kommandant Müller. Dabei haben die Kirchehrenbacher auch Ideen anderer Feuerwehren aus dem Internet aufgenommen: Zum Transport des sogenannten D-Schlauchmaterials samt Strahlrohr und Verteiler sind von Gerätewart Sebastian Bail alte Schaummittelkanister „umgebaut“ worden.

Zwei Löschrucksäcke, elf Handwerkzeuge (McLeod-Tool, Wiedehopfhauen, Hacken, Schaufeln, Pulaski-Axt, Feuerpatschen), persönliche Schutzausrüstung in Form von Schutzbrillen und FFP-Masken sowie Getränkeflaschen mit Karabinerhalterung gehören zur Beladung. Handkarten für den Einheitsführer und Signalpfeifen ergänzen den Rollcontainer.

Zum Einsatz gebracht wird das Gefährt bei entsprechenden Stichwörtern gleich nach dem Hilfeleistungslöschfahrzeug – genauso wie es bei Verkehrsunfällen mit dem Rüstholz-Rollcontainer bereits gängige Praxis ist.

Die erste Präsentation fand vorerst nur per Online-Schulung bei der Jahresabschlussübung am 14. Dezember statt. Im kommenden Jahr sind praktische Trainings im Umgang bereits fest geplant.

 

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Gebaut wurde der Rollcontainer nach genauen Vorstellungen der Feuerwehrführung durch die Fa. SG-Einsatztechnik (Eschlkam).

 

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Zwei Löschrucksäcke gehören u.a. zur Beladung, die sich an der genormten Zusatzbeladung Waldbrand orientiert.

 

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Nicht nur ein "Merkzettel" des Vereins @fire ziert den neuen Rollcontainer...