Samstag, 4. März 2023

Gemeinde und Feuerwehr blickten auf 2022 zurück – Ehrenamtliche investierten über 5.000 Stunden – Besondere Auszeichnungen

 

20230304 dv 1 web

Vier besondere Auszeichnungen: Bürgermeisterin Anja Gebhardt (3.v.l.) erhielt das Verdienstkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes, Günter Anderl (4.v.l.) das Verdienstkreuz des Bezirksfeuerwehrverbandes und das Große Ehrenzeichen für 50 Dienstjahre in der Feuerwehr, Sandra Peske (Mitte) ist die erste Feuerwehrfrau, die 25 Dienstjahre absolviert hat (Silbernes Ehrenkreuz des Freistaates). Landrat, Kreisbrandinspektion und Kommandanten gratulierten. Fotos: Feuerwehr/rg

 

Kirchehrenbach     Nach den aufreibenden Corona-Jahren hat seit Frühjahr 2022 wieder die Normalität bei der Feuerwehr Einzug gehalten. Mit insgesamt 5.101 ehrenamtlichen Stunden befinden sich die Brandbekämpfer der Gemeinde fast wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau. Kommandant Sebastian Müller hatte viele Zahlen und Daten in seinem Jahresbericht parat. Außerdem standen vier besondere Ehrungen und Auszeichnungen auf der Tagesordnung.

Als Dienstherrin eröffnete Bürgermeisterin Anja Gebhardt am Samstagabend die Dienstversammlung der gemeindlichen Feuerwehr. Sie lobte alle Ehrenamtlichen für ihren Einsatz im vergangenen Jahr. „Es gibt keinen Stillstand – es werden viele wichtige Dinge angestoßen und durchgeführt, dafür gebührt euch größter Dank, aber auch den Kommandanten, die eine große Verantwortung tragen und das ‚Schiff‘ steuern“, sagte die Gemeindechefin. Sie dankte der Feuerwehrführung für die immer enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. In Kürze wird der Feuerwehr-Bedarfsplan im Gemeinderat vorgestellt, „ein weiterer wichtiger Schritt für die Aufrechterhaltung der Sicherheit in unserer Gemeinde“, so Gebhardt.

Bevor Kommandant Sebastian Müller in seinen Jahresbericht einstieg, erwähnte er den 145. Geburtstag der Feuerwehr, genau am Vortag der Versammlung. Nach einem allgemeinen Blick auf 2022 – Hitze, Dürre, Wald- und Flächenbrände bestimmten deutschlandweit die Öffentlichkeit – ging er auf die Personalsituation ein. Ende 2022 standen 83 Menschen – 54 Erwachsene, 21 Kinder und 8 Jugendliche – im Dienst der kommunalen Feuerwehr. Nach einem digitalen Start im Januar und Februar letzten Jahres läuft seit März der Präsenzbetrieb auf Hochtouren. Parallel zu den 62 Übungsterminen mit 1.386 Stunden wurden unter anderem vier Atemschutzgeräteträger, sieben Truppführer und zwei Gruppenführer ausgebildet (alle Lehrgänge: 764 Stunden). Bei 42 Besprechungen, Terminen oder Veranstaltungen waren der Kommandant und Stellvertreter Bernd Gebhard zusätzlich unterwegs (mehr als 600 Stunden).

Viel los neben normalem Dienstbetrieb

Mit der Unterstützung der Gemeinde bei einer Ukraine-Hilfsaktion (März), der Teilnahme am bayernweiten Forschungsprojekt „Wer löscht morgen?“ (Juni), der Mitgestaltung eines Beitrags für das ARD-Morgenmagazin und der Durchführung der ersten Langen Nacht der Feuerwehr (September) war sehr viel neben dem regulären Dienstbetrieb los. Dazu kamen der gemeinsame Übungstermin von Feuerwehr und THW sowie die Ausrichtung eines Führungskräfte-Seminars mit dem Kreisfeuerwehrverband.

Ein relativ durchschnittliches Jahr war 2022 im Bezug auf Ernstfälle: Insgesamt 28 Mal rückten die Einsatzkräfte aus und leisteten dabei 271 Stunden. Einmal war die Unterstützung mit dem Gerätewagen auf Landkreisebene nötig.

Ausdrücklich dankte der Feuerwehrchef den Ehrenamtlichen für ihre Unterstützung und Mitarbeit in den einzelnen Bereichen, u.a. der Kinder- und Jugendfeuerwehr, der Gerätewartung, der EDV sowie der Schlauchpflege. Nicht unerwähnt blieb die umfassende Öffentlichkeitsarbeit in allen analogen und digitalen Kanälen.

Die FeuerwehrWichtel, die Gruppe der Sechs- bis Elfjährigen, war letztes Jahr stark im Aufwind: Neben der Teilnahme an der Kinderflamme-Prüfung in Schloss Thurn mit 17 Kindern fanden Wasserspiele mit der Jugendfeuerwehr, Bastelstunden und anderes mehr statt. Kinderfeuerwehrleiterin Maria Götz freute sich ebenfalls über die wieder in Präsenz durchgeführte Weihnachtsfeier. Aktuell (2023) befinden sich 23 Kinder in der Gruppe, die von fünf Betreuerinnen und Betreuern angeleitet werden.

Für die Jugendfeuerwehr berichtete Betreuerin Luisa Prell. Die Abnahme der Deutschen Jugendleistungsprüfung nahm viel Vorbereitungszeit in Anspruch, darüber hinaus beteiligte man sich aber auch am Jugendwissenstest und führte wieder die Weihnachtstrucker-Aktion durch.

Bei den Beförderungen erhielten Marcel Gebhard (nachgeholt), Luisa Prell und Daniel Herold den „ersten roten Balken“ (Feuerwehrmann/-frau) samt offizieller Vereidigung in den Feuerwehrdienst. Zu Hauptfeuerwehrmann bzw. -frau wurden Johannes Götz, Maria Götz, David Kraus, Daniel Müller sowie Stefan Schmitt befördert.

Besondere und einmalige Ehrungen  

In drei Teilen gingen die Ehrungen über die Bühne: Für ihre zehnjährige Dienstzeit erhielt Maria Götz das Altersabzeichen und ein Präsent, eine extra Urkunde und Geschenk gab es für Herbert Gebhardt und Harald Pirmer, die seit 45 Jahren Feuerwehrdienst leisten und immer noch voll dabei sind.

Bei Teil 2 der Ehrungen übernahm Landrat Hermann Ulm das Wort. Erstmals in der Geschichte der Feuerwehr Kirchehrenbach sind mit Sandra Peske eine Frau für 25 Dienstjahre mit dem Silbernen Ehrenkreuz des Freistaates Bayern und mit Günter Anderl erstmals ein Feuerwehrmann für 50 Dienstjahre mit dem Großen Ehrenzeichen des Freistaats ausgezeichnet worden. Nur lobende Worte gab es für die beiden Geehrten von Landrat und Kreisbrandrat Oliver Flake, der von Kreisbrandinspektor Dietmar Willert und Kreisbrandmeister Jan Gruszka begleitet wurde. Flake sprach den Einsatzkräften den Dank der Kreisbrandinspektion aus für die angenehme Zusammenarbeit sowie für das Geleistete im letzten Jahr, das insgesamt eine großartige Leistung darstellt.  

Wegen des Erreichens der gesetzlichen Altersgrenze am Tag nach der Versammlung verabschiedete Kommandant Müller mit einem besonderen Geschenk Günter Anderl: Er wurde zum „Ehren-Zugführer“ bestellt. Auf einer eigenen Funktionsweste (samt Gutschein) verewigten sich die Führungskräfte. In den 50 Feuerwehr-Dienstjahren war Anderl knapp 40 Jahre als Führungskraft tätig. Außerdem durfte KBR Flake den scheidenden Feuerwehrmann mit dem Verdienstkreuz des Bezirksfeuerwehrverbandes Oberfranken auszeichnen. Mit dem Antrag dafür wollte die Feuerwehr Kirchehrenbach neben der langen Dienstzeit auch den Einsatz in verschiedenen Funktionen, als stellvertretender Kommandant (1988 bis 1990), als Kommandant (1990 bis 1996), als Jugendwart (1996 bis 2003) sowie über all die Zeit bis zuletzt als Ausbilder und Zugführer würdigen.

Außerdem bat der Kreisbrandrat auch Bürgermeisterin Anja Gebhardt nach vorne: Auf Antrag ihrer Feuerwehr wurde der Gemeindechefin das Verdienstkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Forchheim verliehen. Seit ihrer Wahl 2008 setzte sich Gebhardt so mit der kommunalen Feuerwehr auseinander, „wie man sich das von einem Bürgermeister/einer Bürgermeisterin vorstellt“, heißt es in der Begründung der Kirchehrenbacher. Natürlich wird deswegen nicht alles durchgewunken – genügend Diskussionen und Gespräche sorgen aber beiderseits für das entsprechende Verständnis und Hintergrundwissen. Die sachliche Zusammenarbeit seit 15 Jahren brachte das Feuerwehrhaus (2011), das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug sowie den Gerätewagen Logistik (2016/2017), die Lösung des Führerschein-Problems (2018), das „fit machen" für den Stromausfall (2020), eine Rauchmelder-Anlage für das Feuerwehrhaus (2020), die Erstellung eines Feuerwehr-Bedarfsplans durch ein externes Büro (2022/2023) und aktuell ein weiteres großes Projekt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommandanten hervor. Gerührt und überrascht von der Ehrung bedankte sich Gebhardt, diese Auszeichnung gilt auch dem Gemeinderat, der maßgeblich zu dieser Arbeit beiträgt.

Für das Technische Hilfswerk (THW) Kirchehrenbach sprach Ortsbeauftragter Thomas Albert, der in Begleitung dreier weiterer seiner Führungskräfte gekommen war, den Dank für die tolle Wiederaufnahme des gemeinsamen Übungstermins aus – man freut sich auf diese (und andere) Veranstaltungen heuer. Albert überraschte die Feuerwehr mit einem Geschenk: Das THW spendet der Gemeinde und ihrer Feuerwehr ein neues Sanitäts- und Aufenthaltszelt „SG 400“ (ca. 6x8 m) für den Katastrophenschutz. Bürgermeisterin und Kommandant dankten dafür sehr überrascht. Die Übergabe wird in Kürze stattfinden.

 

20230304 dv 2 web

Beförderungen sowie Vereidigungen standen ebenfalls auf dem Programm (v.l.): stellv. Kommandant Bernd Gebhard, Bürgermeisterin Gebhardt, Maria Götz, Stefan Schmitt, David Kraus, Daniel Herold, Marcel Gebhard, Luisa Prell, Johannes Götz, Daniel Müller, Günter Anderl und Kommandant Sebastian Müller.

 

20230304 dv 3 web

Auf Vorschlag der Kirchehrenbacher Feuerwehrführung erhielt die Bürgermeisterin das Verdienstkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes.

 

20230304 dv 4 web

Und zum Feuerwehr-Ruhestand (5. März) gab es für den langjährigen Zugführer Günter Anderl eine die Bestellung zum "Ehren-Zugführer" ;-)     Auf der Vorderseite verewigten sich die Führungskräfte, dazu gab es einen Gutschein.