Donnerstag, 23. März 2023

11 Einsatzkräfte absolvieren Workshop „Maschinenunfälle“

 

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Hand im Fleischwolf eingeklemmt – keine Angst, nur Theaterblut zu sehen: Mit welchem Gerät wie und wo ansetzen? Das mussten die Feuerwehrleute unter anderem realistisch üben. Fotos: Feuerwehr

 

Kirchehrenbach     Mit einem speziellen Thema haben sich am Donnerstag fünf Führungs- und sechs Einsatzkräfte der Feuerwehr befasst: Unter dem Oberbegriff „Maschinenunfälle“ war Trainer Max Engel von Heavy Rescue Germany (HRG) zu Gast. Bestimmte Unfälle in Industrie, Haushalt oder Freizeit, bei denen es – abseits von Rettungsschere und Spreizer – um eingeklemmte Körperteile, festsitzende Ringe oder Pfählungsverletzungen geht, waren Inhalte der mehr als vierstündigen Fortbildung.

Der Umgang mit dem passenden Gerät im Bereich der „Mini THL“ (technische Hilfeleistung), das Ausarbeiten gemeinsamer kreativer Lösungen – viele Wege führen nach Rom – sowie das ganz nah am Patienten arbeiten gehörten zu der Schulung. Absichtlich geht es bei diesen Arbeiten enger und filigraner zu, als beispielsweise bei einem Verkehrsunfall. Bisher ungewohntes Terrain für alle Beteiligten.

Nach einer theoretischen Einweisung rund um Einklemmungen und Pfählungen ging es in Gruppen an das Arbeiten mit verschiedenen kleinen Geräten: Mit einem Dremel wurden Ringe, Muttern oder Rohrstücke von (Übungs-)Händen entfernt. Zu Hilfe kam dabei der eine oder andere Gegenstand, der bereits zur Ausrüstung gehört. Der Zustand des Patienten gibt, genauso wie beim Verkehrsunfall, den Weg vor: Schonende (und etwas langsamere) Rettung oder muss er unverzüglich und sofort befreit werden.

Bei kleinen kniffeligen Übungsszenarien, die Trainer Engel kurzum am Feuerwehrhaus vorbereitete, mussten die Teilnehmer selbst Lösungen finden: Ein festsitzender Finger in einer Dose, eine mit einem Eisenstab gepfählte Person und, etwas umfassender als gedacht, eine in einem Fleischwolf festsitzende Hand. Bei der filigranen Arbeit ist Teamwork nötig, mehr Hände nötig als gedacht und, wie oftmals im Feuerwehreinsatz, kreative Ideen gefragt.

„Mit diesem ganz anderen Thema wollen wir zum einen das Wissen unserer Einsatzkräfte erweitern, aber auch Vorkehrungen für den nächsten Ernstfall treffen“, erklärte Kommandant Sebastian Müller am Rande der Schulung. Eine Alarmierung zu einer „Person eingeklemmt in Maschine“ gab es 2019, ein weiteres Mal das Stichwort „Arm eingeklemmt“ Ende 2020. Beide Male war zum Glück kein größerer technischer Einsatz der Feuerwehr erforderlich.

 

Stichwort Heavy Rescue Germany (HRG): eine Marke der FWNetz GmbH, ist Spezialist im Bereich der Technischen Hilfeleistung in Sonderlagen. Dazu gehören beispielsweise Tiefbauunfälle oder Sichern/Heben schwerer Lasten (Bus, Lkw, …). HRG bietet Ausbildung, Beratung und vertreibt Produkte aus eigener Entwicklung sowie verschiedener Hersteller.

 

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Möglichkeiten und Lösungsansätze wurden durchgesprochen, Vor- und Nachteile abgewogen.

 

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Nur mit Übungshänden: Festsitzende Ringe, Muttern oder Rohrstücke mussten entfernt werden.

 

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Ein Übungsszenario waren in einer Dose eingeklemmte Finger.

 

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Mit einem Eisenstab gepfählt. Wie wird stabilisiert? Mit welchem Gerät kann der Stab getrennt werden?

 

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Test der Wärmestopp-Paste an einer Edelstahl-Titan-Legierung.