Montag, 13. Dezember 2021

Online-Jahresschlussübung mit FeuerKrebs-Gründer Marcus Bätge

 

 20211213 1 web

„Der Krebs und die Feuerwehr…“ lautete der Titel des Online-Vortrags zum Jahresschluss. Foto: Rene Grimm

Kirchehrenbach     Bei jedem Feuer entstehen giftige Stoffe, mit den Jahren sind sie aufgrund der verschiedensten brennenden Materialien mehr und auch krebserregend(er) geworden. Damit konfrontiert werden die Einsatzkräfte bei der Brandbekämpfung immer. Warum das Verschleppen hochgiftiger Stoffe von der Brandstelle möglichst umfassend verhindert werden muss, dass sich eine nicht unwesentliche Gefahr der Krebserkrankung dadurch ergibt und was es grundsätzlich mit einer vernünftigen Einsatzstellenhygiene auf sich hat, erklärte der Gründer der Initiative FeuerKrebs, Marcus Bätge, den Kirchehrenbachern bei ihrer online-Jahresschlussübung 2021.    
Während 36 Feuerwehrfrauen und -männer dem Vortrag des Hamburgers lauschten, befand sich noch eine Staffel (sechs Einsatzkräfte) bei einem Scheunenbrand in Reuth, zu dem die Kirchehrenbacher am Montagnachmittag mitalarmiert wurden.

„Der Dreck auf unserer Kleidung und Ausrüstung ist kein normaler Dreck. Es geht um unsere und die Gesundheit unserer Ehrenamtlichen und ihrer Familien“, erklärte der Berufsfeuerwehrmann zu Beginn des Online-Vortrags. Kunststoffe sind heutzutage allgegenwärtig. Im Brandfall verwandeln sie sich oft in extrem gesundheitsschädliche Stoffe wie Blausäure, Salzsäure oder krebserregende Substanzen, die über Mund, Atemwege, Schleimhäute oder Haut schnell in den Körper aufgenommen werden können. Insbesondere in heißem Brandrauch sind diese Stoffe in sehr hoher Konzentration vorhanden. Doch die hochgiftigen und krebserregenden Rückstände „kleben” am Einsatzort einfach überall: an den Schläuchen und Geräten, der Einsatzkleidung, dem Helm, den Stiefeln und Handschuhen …. Deshalb sind die Gefahren nach dem „Feuer aus“ noch lange nicht vorbei – dabei kommt das Stichwort „Feuerkrebs“ (auch „Feuerwehrkrebs” genannt) zum Zug. Bätge gründete 2016 das Netzwerk, um eine Förderung und Verbesserung der Arbeits- und Gesundheitsbedingungen für ehren- und hauptamtliche Feuerwehrleute zu erreichen, ein Netzwerk bzw. Forum für Betroffene zu bieten, Kontakt zu Fachleuchten herzustellen oder Hilfsangebote zu vermitteln. Außerdem sollen langfristig Betroffene unterstützt werden.

Umso wichtiger ist es, nach Brandeinsätzen eine entsprechende Einsatzstellenhygiene durchzuführen. Der FeuerKrebs-Gründer zählte verschiedene pragmatische Mittel und Möglichkeiten dafür auf. Kommandant Sebastian Müller dankte Bätge zum Schluss für die vielen Ausführungen und Erklärungen. Das Thema Einsatzstellenhygiene wird ab dem kommenden Jahr Stück für Stück intensiviert und im Ablauf verbessert. Interessierte Zuhörer des Vortrags waren auch die Atemschutz-Kreisbrandmeister Andreas Hofmann und Marco Brendel.

Traditionell blicken die Kirchehrenbacher Ehrenamtlichen bei ihrer letzten Übung im Jahr „über den Tellerrand“. So stellen sich meist andere Hilfsorganisationen vor, um einen Einblick in die jeweiligen Tätigkeitsbereiche zu erhalten. Nachdem vor wenigen Wochen klar war, dass keine Präsenz-Veranstaltung stattfinden kann, änderte Kommandant Sebastian Müller den letzten Termin des Jahres in eine kleine Online-Schulung. „Leider haben wir dabei ja ausreichend Erfahrung gesammelt. Aber immerhin war das besser, als den Termin komplett ausfallen zu lassen! Und die Beteiligung unserer Leute war wieder top!“, so der Feuerwehrchef.

 

20211213 2 web

Sechs Einsatzkräfte waren noch bei einem Einsatz gebunden, 36 weitere Frauen und Männer hörten sich den Online-Vortrag an – beides passte inhaltlich fast schon perfekt zusammen.

 

20211213 3 web

„Schwarz-Weiß-Trennung“ im Feuerwehrhaus: Also Bereiche, wo die Schutzkleidung tabu ist – gibt es im Kirchehrenbacher Gerätehaus bereits. Die Aufkleber folgen noch…

 

20211213 4 web

Marcus Bätge schloss seinen Vortrag mit einem bekannten Feuerwehr-Filmklassiker aus den 1990er Jahren („Backdraft“): So (rußverschmiert) bitte nicht!