Donnerstag, 24. November 2022

Fachvortrag des bekannten Autors und Feuerwehrmann Markus Pulm – gemeinsame Veranstaltung von Feuerwehr und Kreisfeuerwehrverband


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Den Angriff in Ruhe vorbereiten, um weitere Schäden zu vermeiden?! Markus Pulm in Kirchehrenbach. Fotos: Feuerwehr

 

Kirchehrenbach   Einen kurzweiligen, sehr informativen Abend erlebten rund 120 Feuerwehr-Führungskräfte aus dem gesamten Landkreis am Donnerstagabend in Kirchehrenbach: Der ehemalige stellvertretende Chef der Berufsfeuerwehr Karlsruhe, Markus Pulm, war Gast des Kreisfeuerwehrverbandes Forchheim und der Feuerwehr Kirchehrenbach. Unter dem Titel „Vermeidbare Rauchschäden durch falsche Taktik … müssen wir umdenken?“ ging er auf das übliche Vorgehen im Feuerwehreinsatz ein und regte zum Nachdenken darüber an. Ist es immer kundenorientiert?

Zu Beginn begrüßten Kreisbrandrat Oliver Flake, Bürgermeisterin Anja Gebhardt und Kommandant Sebastian Müller die Gäste. Die Veranstaltung, zu der Kreisfeuerwehrverband Forchheim und Feuerwehr Kirchehrenbach gemeinsam geladen hatten, fand im Pfarrheim der Walberlagemeinde statt. Im Mittelpunkt des Fachvortrags stand das in der mittlerweile 9. Auflage erschienene Fachbuch „Falsche Taktik, Große Schäden“ des promovierten Chemikers Pulm. Er war knapp 30 Jahre bei der Branddirektion Karlsruhe – zuletzt als stellvertretender Amtsleiter – tätig.

Der Referent stellte anhand dutzender Beispiele die gängige Einsatztaktik in Frage, die sich oftmals nach dem Ziel „Schnell das Feuer ausmachen“ richtet, aber vielleicht nicht auf das Vermeiden weiterer Schäden. Beispiel Küchenbrand: Zwischen Notruf, Alarmierung und Ausrücken vergehen einige Minuten – bis der erste Atemschutztrupp vorgehen kann, ist die Küche im Normalfall so zerstört, dass nichts mehr gerettet werden kann. Das Hauptaugenmerk muss dann darauf liegen, nicht noch mehr Schaden in der Wohnung zu verursachen, beispielsweise durch das Öffnen verschiedenen Türen. Das kann auch heißen, dass das Feuer „mal kurz links liegen gelassen wird“, um erst eine weitere Ausbreitung, beispielweise durch den Brandrauch, zu verhindern - damit die restliche Wohnung, das Haus oder der Betrieb nicht unbewohnbar bzw. nicht mehr nutzbar werden.

Provokant, humorvoll, aber anhand vieler Beispiele aus der Praxis untermauerte der ehemalige Leitende Branddirektor seine Sichtweise – schmunzelnde Zuhörer und regelmäßige Lacher bestätigten sie. Nach rund zweieinhalb Stunden endete der nach Meinung vieler Teilnehmer nicht nur kurzweilige, sondern auch lehrreiche Abend.

Die Initiative für den Fachvortrag kam von Kommandant Müller, Kreisbrandrat Flake nahm den Vorschlag gerne an. Kreisfeuerwehrverband und Feuerwehr organisierten den Abend gemeinsam. Pulm war bereits Ende 2021 zu Gast in der Walberlagemeinde, damals zu einer Führungskräfte-Fortbildung der Kirchehrenbacher, Leutenbacher und Weilersbacher Feuerwehrleute.

 

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Bürgermeisterin Anja Gebhardt begrüßte die über 100 Feuerwehrleute aus dem Landkreis in Kirchehrenbach.

 

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Beispiel aus der Praxis – und dazu Fragen, die sich Einsatzleiter und Einsatzkräfte jetzt im Verlauf stellen müssen…

 

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Viel Applaus nach mehr als zwei Stunden und eine kleine „fränkische Aufmerksamkeit“ für den Karlsruher.