Samstag, 7. Dezember 2024
Experte des Deutschen Wetterdienstes klärte bei Schlussübung auf
Mit zahlreichen Karten und Tabellen erklärte Meteorologe Lothar Beck - hier der vermutete Klima-Analog für unsere Region: die Emilia-Romagna (nördliches/östliches Italien) sowie Nordkroatien. Fotos: smü/md
Kirchehrenbach Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Region aus? Und kommen mehr Extremwetterereignisse - und damit mehr Einsätze auf die Feuerwehr zu? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Vortrag von Meteorologe Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bei der Jahresschlussübung der Kirchehrenbacher Feuerwehr. „Der Klimawandel ist Realität und wird sich in diesem Jahrhundert verstärken“, sagte der DWD-Mitarbeiter, „wenngleich auch die Auswirkungen differenziert betrachtet werden müssen“. 30 Einsatzkräfte lauschten den Ausführungen des Referenten.
Zuerst ging Bock, der im Regionalen Klimabüro Bayern des DWD in München tätig ist, auf Grundsätzliches rund um Klima und Wetter ein. In wie weit sich das Klima in Zukunft verändert, hängt auch entscheidend davon ab, wie sich Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie entwickeln. Deshalb muss aktuell noch von unterschiedlichen Klimamodellen bis zum Ende des Jahrhunderts ausgegangen werden. Wahrscheinlich ist ein ähnliches Klima bei uns, wie es jetzt in Norditalien und Kroatien herrscht.
Was die Meteorologie beobachtet, ist definitiv ein Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen. Als Anhaltspunkt diente die nächstgelegene offizielle Messstation in Möhrendorf (Kreis Erlangen-Höchstadt). Es gibt einen ungebrochenen Trend zur Erwärmung und damit verbunden einer Zunahme von Extremen.
Im Mittelpunkt stand für den Referenten dann natürlich der Blick auf die Gefahrenabwehr: Was könnte sich für die Feuerwehr ändern? Aktuell kann noch keine nennenswerte Steigerung von Starkregen, Waldbränden, Stürmen oder Hochwasser aufgrund der Datenlage fest gemacht werden - auch wenn die Meinung tendenziell eine andere ist. Einzelne Ereignisse, beispielsweise das Hochwasser in Südbayern im Juni, sind aber umso „arbeitsreicher“. Der Klimawandel alleine ist aber nicht schuld daran. Eine wachsende Bevölkerung und eine Versiegelung von Flächen in den letzten Jahrzehnten tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, das Wetterextreme heute anders als vor 25 oder 40 Jahren zuschlagen.
Beispielsweise die Kombination aus Temperatur(anstieg), Sonne und (ausbleibender) Niederschlag wird vor allem im Sommer schneller und intensiver zur Austrocknung von Böden und einer damit noch schneller steigenden Waldbrandgefahr sorgen.
Zum Schluss - typisch „Wetterfrosch“ - durfte augenzwinkernd ein Blick auf das Wetter bis Weihnachten für Kirchehrenbach nicht fehlen. Kommandant Sebastian Müller dankte Lothar Bock für den interessanten Einblick in die Thematik: „Basierend auf Daten konnte damit einiges ‚ausgeräumt‘ werden“. Neben der Vorbereitung auf Verkehrsunfälle und Gebäudebrände spielen Einflüsse durch Wetterextreme (Vegetationsbrände, Hochwasser, Unwetter) immer wieder eine Rolle im Ausbildungsplan der Kirchehrenbacher Einsatzkräfte - und das wird in Zukunft auch so bleiben.
Traditionell folgte der Schlussübung die Weihnachtsfeier mit den Partnerinnen und Partnern sowie den Kindern. Etwas mehr als 60 große und kleine Gäste ließen sich es sich schmecken. Auch der Besuch des Nikolaus (wieder Feuerwehrmann Michael Knörlein) gehörte zum Abend. Als Geschenk gab es für die Kinder u.a. ein kleines Feuerwehr-Pflaster-Set mit exklusiver Aufbewahrungsbox.
Rund um die üppige Verpflegung der Einsatzkräfte waren neben dem Feuerwehrchef für die Vor- und Nachbereitung Vereinsvorsitzende Maria Müller, stellvertretender Kommandant Bernd Gebhard sowie mehrere Helferinnen und Helfer für Salate und Desserts im Einsatz. Vielen Dank für die Unterstützung.
Die Kombination (hohen) Temperaturen, Sonne und (zu wenig) Niederschlag werden sich vor allem im Sommer in Form einer steigenden Waldbrandgefahr widerspiegeln.
Durfte nicht fehlen: Besuch des Nikolaus für die Kinder der Feuerwehrleute samt kleinem Geschenk (kleines Foto).