Donnerstag, 29. Juni 2023
Wasserwacht und Feuerwehr trainierten erstmals gemeinsam
Der eingeschlossene Pkw-Fahrer ist befreit und wird abtransportiert. Fotos: Feuerwehr (hm, md, mm, smü)
Kirchehrenbach Erstmals haben Wasserwacht und Feuerwehr in der Walberlagemeinde eine gemeinsame Trainingseinheit abgehalten: Nach ihrer Vorstellung vor sechs Monaten war die Wasserwacht Ebermannstadt jetzt zu einer Übung zu Gast. Das Szenario: Wegen überhöhter Geschwindigkeit war ein Auto in einer Kurve vom Weg abgekommen und im Wiesent-Mühlbach gelandet. Eine Person war eingeschlossen, eine weitere Person ins Wasser gefallen. Sie wurde vermisst.
Insgesamt 34 Ehrenamtliche waren mit sechs Einsatzfahrzeugen am Donnerstagabend zur Unfallstelle in der Nähe der Wiesentmühle ausgerückt. Unter Leitung von Feuerwehr-Einsatzleiter Herbert Gebhardt und Wasserrettungs-Einsatzleiter Philipp Nützel befreiten zwei Wasserretter den Pkw-Fahrer, Feuerwehrleute sicherten das Auto. Weitere Einsatzkräfte suchten gemeinsam die Umgebung ab. Bei einer gespielten Reanimation wechselten sich die Ehrenamtlichen ab. Nach rund 30 Minuten beendeten die Übungsleiter den ersten Teil.
Anschließend gab es noch einige Unterweisungen: Die Wasserwacht demonstrierte, warum Wathosen in fließenden Gewässern eine schlechte Idee sind. Die einfachen und schnellen Möglichkeiten, einer Person im Wasser zu helfen sowie das Einbringen von Ölbindeschläuchen und -vlies und die nötigen Hintergründe dazu wurden durchgespielt. Diese Ausrüstung ist bereits seit vielen Jahren vorhanden, musste bisher glücklicherweise selten eingesetzt werden.
Zum Schluss durften die Feuerwehrleute noch eine Runde auf dem Boot der Wasserretter – mit dem Paddel in der Hand – drehen. Ein Beisammensein im Feuerwehrhaus schloss sich an.
Gemeinsam mit dem Technischen Leiter der Ebser Wasserwacht, Fabian Volkmann, hatte Kommandant Sebastian Müller die kleine Sonderübung vorbereitet. Auch wenn das Stichwort „Wassernot“ für Feuerwehren eher selten der Fall ist, wird sie im Ernstfall doch als Erste am Einsatzort eintreffen. „Dann ist es gut zu wissen, auf wen man mit welcher Ausrüstung trifft…“, so Feuerwehrchef Müller. Bürgermeisterin Anja Gebhardt informierte sich vor Ort über den Verlauf der Übung und dankte den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz.
Vorausgegangen waren der Übung Absprachen mit dem Landratsamt als Untere Naturschutzbehörde sowie die Bestellung eines „leerer“ Schrott-Pkw, also ohne Treib- und Schmierstoffe, um eine Umweltverschmutzung zu vermeiden.
Der im Frühjahr veröffentlichte Feuerwehr-Bedarfsplan hat ergeben, dass in der Gemeinde künftig ein Rettungstransportboot (RTB1) nötig ist. Sechs Kilometer Gewässer – die Wiesent und der nur minimal kleinere Wiesent-Mühlbach – durchfließen das Kirchehrenbacher Gemeindegebiet.
Rund 100 Meter von der Unfallstelle entfernt wurde am Ufer eine weitere Person gefunden.
Feuerwehr-Einsatzleiter Herbert Gebhardt und Wasserrettungs-Einsatzleiter Philipp Nützel.
Wie werden die Ölbindeschläuche oder das Ölbindevlies angebracht und was gilt es zu beachten?
Einmal ausprobieren: Hier testen vier Feuerwehrleute das Wasserwacht-Boot.